Ich bin über
diese Artikel bei T3N gestolpert, der ein Thema aufgreift, dass mir auch in letzter Zeit öfters auffiel. Es geht um das Bezahlen mit Bargeld. Das letzte mal wurde mir der Konflikt in diesem Bereich zu Weihnachten wieder deutlich, wo man viel Bargeld geschenkt bekommt. Bei der Erzählung, dass man nun ja mal wieder zur Bank müsse, um das ganze Bargeld einzuzahlen, erntete man von verschiedenen Seiten doch sehr ungläubige Blicke.
Wieso sollte man das Geld zur Bank bringen? Man müsse dann doch kurze Zeit später wieder hin und es wieder abheben!
Wenn dann gesagt wurde, man würde ja an sich nur per Karte zahlen, gingen die Gespräche in zwei verschiedene Richtungen:
1)
Was ist aber bei den Sachen, wo du Bargeld brauchst?
Bei bestimmten Käufen bräuchte man das Bargeld ja einfach, weil man dort nicht mit Karte zahlen könne. Das stand so im Raum und alle Leute nickten zustimmend. Auf die Frage, wo das dann wäre, fingen alle an nachzudenken und kamen zum Schluss, dass man das nicht wisse. Es klang für alle vollkommen einleuchtend und erst beim genauen betrachten fiel allen auch auf, dass wir nicht mehr 1990 haben, wo es bei einigen Geschäftsbereichen noch "on vogue" war, Kartenzahlungen aufgrund von Preisen oder persönlichen Befinden per se abzulehnen. Aber heute kosten Zahlvorgänge über die klassische Maestro-Karte kaum noch was und die Miete der Geräte ist auch kein Kostenfaktor mehr. Selbst auf Weihnachtsbasaren kann bei den Ständen oft schon mit Karte bezahlen.
2)
Dann kannst du aber mal mit Bargeld bezahlen!
Von dieser Gruppe von Menschen wird ein riesiger Unterschied zwischen dem "klassischen" Bezahlen mit Bargeld und dem bargeldlosen Bezahlen gemacht. Zahlen mit Karte wird in Notfällen benutzt, aber auch gerade bei hohen Beträgen, wo viele Angst hätten mit so viel
Bargeld rum zu laufen, wird Bargeld besonders vorgezogen. In deren Darstellung ist einfach der Bezahlvorgang mit Bargeld hochwertiger als bargeldloses bezahlen. Es geht nicht darum, das es Vorteile hätte oder ähnliches, sondern es besteht wirklich die Annahme, dass es einen Unterschied in Qualität des Vorganges gibt, auch wenn die Ergebnisse gleich sind. Das sind auch oft die Leute die Auszüge bei der Bank holen und wichtige Schreiben per Hand aufsetzen (und nicht am PC schreiben und Ausdrucken). Wenn man es genau nimmt sind es diese Leute die somit bewusst auch viel Sicherheit verzichten (Diebstahl von Bargeld.. keine PIN.. alles per Handschreiben.. verschicken und keine Kopie mehr haben, weil es nur ein Original gibt). Da kann man mit Argumenten nichts ausrichten, weil die höhere Qualität inhärent ist und damit keinem Beweis benötigt.
Die Vorstellung wird dann auch oft vorgeschoben, um sich auf keinen Fall mit modernen oder neueren Technologien und Entwicklungen beschäftigen zu müssen, weil diese per se mit einer schlechteren Qualität des Vorgangs gleich gesetzt werden. Lebensmittel online bestellen und damit mehr Freizeit haben? Unsinn... im Laden einzukaufen ist besser und Hochwertiger, auch wenn man am Ende die selben Waren zu hause stehen hat.
Das beschreibt auch oft die Probleme Digitalisierung und Automatisierung, die gerade die Jobs gefährden, die oft solche Ansichten vertreten. Aber da wird keine Problem gesehen, weil direkt damit argumentiert wird, dass die Arbeit des Menschen eine höhere Qualität habe.
Nicht das Ergebnis! Aber der Vorgang der zu dem Ergebnis mit der selben Qualität führt. Daher wären Faktoren wie Kosten und Zeit auch relevant.
Wer jetzt glaubt ich schreibe hier von Menschen ab 50 aufwärts.. nein.. ich habe das genug bei Leuten erlebt die noch nicht 30 sind. Ich bin gespannt, wie lange solche Meinungen noch überdauern können. Wenn man Leute über 60 sieht, die nie ein Smartphone haben wollten, weil es viel zu kompliziert sei. Internet und Homebanking sein ja sowie so unsicher und zu kompliziert. 5 Jahre später wird alles dies von diesen Menschen wie selbst verständlich verwendet und ein Verzicht darauf stünde auch gar nicht mehr zur Diskussion. Die Welt entwickelt sich weiter und das betrifft nicht nur einzelne Generationen sondern immer alle Menschen auf einmal. Alle müssen sich anpassen und keiner kann es in dem Sinne aussitzen (durch wegaltern).