Ich war mal wieder auf Kassenzone unterwegs und hab mir mal die Kommentare zu dem eskalierten Thema
"Wie #verzichtbar sind Apotheken in Deutschland?" durch gelesen. Es kommt immer wieder der Begriff der Digitalisierung auf, der ja schon halb zu einem politischen Kampfbegriff geworden ist und Hoffnung und Angst der Menschen gleichermaßen umfasst.
Am Ende glaube ich persönlich nicht daran. Ich glaube nicht daran, dass jemand plötzlich die Eingebung hatte: "Machen wir doch ab jetzt alles digital... der Rest der Welt passt sich schon an". Was sind die beschworenen Folgen der Digitalisierung?
- Arbeitskräfte werden ersetzt
- Lokale Geschäfte schließen, weil der Handel ins Internet abwandert
- Lineares TV wird ersetzt
usw.
Irgendwo stand da (jedenfalls so ähnlich): Durch die Digitalisierung müsse der Mensch jetzt lernen, dass er seine Medikamente im Internet bestellen müsse und nicht mehr in der Apotheke um die Ecke bekommt. Das würde Menschen eben ein Umdenken abverlangen und auch Ängste hervorrufen.
Und genau hier sehe ich den Fehler! Nicht der Mensch/Kunde muss sich daran gewöhnen oder umdenken.. das Umdenken hat schon längst stattgefunden. Ladengeschäfte schließen nicht, weil die Digitalisierung den Menschen beigebracht hat im Internet zu kaufen, sondern die Digitalisierung setze ein, weil die Kunden immer mehr im Internet kauften und der Handel eine Strategie brauchte, um da hinterher zu kommen. Die Digitalisierung ist nicht der Anfang, die Digitalisierung der Versuch, dass der Kunde einen nicht total abhängt.
Pro7 bietet "The Orvell" nicht als Streaming-Angebot an, weil die Zuschauer lernen sollen es zu nutzen, sondern weil die Zuschauer es schon verlangen, dass ein Sender seine Inhalte so anbietet.
Es gibt mehr als genug Jobs, die ein Computersystem nicht erledigen kann. Da braucht man die Arbeitskräfte und nicht in Jobs, die so stupide (Computer sind trotz allem was man heute AI nennt noch immer strunz dumm) sind das selbst ein Computer sie erledigen kann. Ich brauche keinen Mitarbeiter der 100.000 Datensätze analysiert und verarbeitet, wenn der selbe Mitarbeiter, mit den Ergebnissen eine tolle PPT bauen kann und anderen die Interpretation der Daten näher bringen kann. Das eine ist wichtig und bringt einen weiter. Das andere ist nur eine nervige Arbeit, die die Grundlage des anderen ist.
Beim Handel überlebt alles, was bei zeitkritischen Dingen hilft. Wenn mit der Hammer oder die Bohrmaschine kaputt geht bei größeren Arbeiten, brauche ich schnell Ersatz. 15 Pakete Laminat kaufe ich nicht spontan und kann die im Internet bestellen. Wenn man die großen Dinge von den kleinen Dingen trennt und seine Vorort-Angebote richtig wählt, passt es auch.
Am Ende wurde durch diese "Digitalisierung" nichts verändert, es ist die gerade laufende Veränderung durch die Menschen/Kunden und keiner kann sie lenken. Sie geschieht einfach.