Mal etwas, was nichts mit Programmieren oder IT an sich zu tun hat :-)
Man mag es kaum glauben, aber ich habe nie einen NES besessen. Ich hatte einen Gameboy, einen SNES, einen Megadrive 1, einen Megadrive 2, sogar mal einen Atari 2600, natürlich auch einen C64, C16, Plus4, Atari 800(!), TI 99/4A, Atari ST 520, Atari ST 1024, Amiga 1200, und im PC-Bereich alles von einem Commodore PC20 (8088) über einen Bull Unix-Server hin zu Xeon Workstations (und bin dabei geblieben). Später kam Gamecube, N64, Wii, Wii U und sogar eine PS3 hinzu.. wobei ich die PS3 bis immer noch nicht wirklich mag. Aber eines hatte ich nie: einen NES.
Ich kann mich noch gut an den NES eines Freundes erinnern. Super Mario 3 und
Probotector waren super Spiele und wir haben ganze Tage in diese Spiele investiert.
Was mich am meisten davon abgehalten hat mir einen NES zu kaufen waren immer die sehr hohen Gebrauchtpreise, die gerade Händler dafür haben wollten. Eine Konsole, mit Controller und einem Spiel kostete ohne Probleme mal 80 Euro oder mehr. Für eine Konsole, die mal Millionen-fach gab, fand ich diese Preise nicht wirklich gerecht fertig. Ein Mega Drive kostete gerade mal die Hälfte und ein Mega Drive war seltener anzutreffen und der Zustand der Konsole meistens sehr viel besser als bei den NES-Konsolen, die ich so gesehen hab. Fehlende Klappe, abgeriebene Beschriftungen und gebrochene Gehäuse schien nie ein Problem zu sein und es wurde immer noch ein hoher Preis verlangt.
Aber vor ungefähr 3 Monaten begann mein Projekt "Famicom".
Auf Ebay fand ich ein Angebot für gerade mal 80 Euro inkl. Versand für einen Famicom mit 5 Spielen, Verpackung, Anleitung und er sollte auch noch funktionsgetestet sein. Er kam direkt aus Japan, aber die Lieferzeit war jetz kein Problem. Ich wusste, dass man den originalen Famicom nur über den Antennen-Eingang an den Fernseher anchließen konnte, aber ich sah da jetzt kein Problem darin. NTSC sollte jeder moderne Fernseher ja hinbekommen und sonst würde ich mir eben eine TV-Karte kaufen. Meine letzte TV-Karte, die ich besaß war eine FAST Movie Machine 2, die noch einen ISA-Slot brauchte und in einem Pentium 60 Rechner unter Windows 95 lief. Die Movie Machine hatte einen TV-Tuner, Video-In, S-Video-In und konnte jeden TV-Standard, der überhaupt mal jemanden auf der Welt nur in Sinn gekommen war. Also war ich der Meinung, wenn das damals alles schon kein Problem war, sollte es heute ja noch einfacher sein.
Ein kleiner Sprung zurück in der Zeit. Jeder kennt es wohl noch, dass man seine Konsole irgendwo mithin nehmen durfte, meistens dass man dort beschäftigt war.. man schloss die Konsole an und dann begann das nervigste am Ganzen: Der Sendersuchlauf. Oft hing das Signal irgendwo zwischen zwei Senderplätzen und man musste noch mit der manuellen Feinabstimmung ran. SNES brauchte einen festen Senderplatz und man mußte immer umstecken. Der Megadrive mit seinem Umschalter ersparte einen das Umschalten aber auch brauchte man den Senderplatz. Es war nervig, doof und die Signal-Qualität war meistens auch alles andere als gut.
Warum hat man das gemacht? Die alten Fernser hatten nur einen TV-Tuner und keine Video-Eingänge. Später hätte man Video-Kabel nachkaufen müssen, aber deren Existenz war den wenigstens bekannt und Antennenkabel waren den Eltern bekannt und ein Cinch-Kabel.. nee.. zu modern, zu seltsam.. man blieb lieber beim bekannten.
Deswegen haben viele ein Problem alte Konsolen an modernen TV-Geräten zum Laufen zu bekommen. Antenen-Kabel ran und dann wird die Konsole nicht gefunden. Selbst der alte NES hat einen stink-normalen Video-Ausgang. Ein einfaches Kabel ran und es läuft. Wer noch versucht mit einem Antennenkabel etwas anzuschließen, liebt es wohl einfach sich selbst zu quälen.
Sega-Konsolen können sogar sauberes RGB ausgeben, das auch dazu benutzt wird z.B. die Mega-CD Erweiterung mit dem Video-Signal der Konsole zu versorgen und dann mit Overlays zuarbeiten, wenn die Erweiterung zum Einsatz kommt.
Um es kurz zu machen.. der Famicom kam an und ich bekam ihn an keinen meiner TV-Geräte zum laufen. Ich wusste aber auch nicht, ob der Famicom überhaupt richtig lief (jeder kennt ja das Problem mit den Modulen und dem Pusten, damit die Konsole mit dem Modul startete). Eine LED hat der Famicom nicht. Hat der Strom? Sieht man nicht. Ich war aufgeschmissen. Also wollte ich dann die Lösung mit der TV-Karte ausprobieren. Also einfach schnell eine TV-Karte bestellen.. dachte ich. Nach 2 Tagen suchen hatte ich genau eine TV-Karte gefunden die NTSC-J unterstützte und bei EBay bezahlbar war. Es war eine FAST Movie Machine 2... FAST war wohl einfach die einzige Firma, die mal etwas weiter gedacht hatte... leider ja nicht mehr existent.
Eine Woche später hatte ich mich dann durch Angebote für einen AV-Mod gearbeitet. Selber löten wollte ich nicht, weil so ein Famicom doch nicht einfach zu ersetzen ist und ich wenig Erfahrung im Löten habe. Ein Stecker an ein Kabel löten bekomme ich noch hin, aber auf Platinen rumlöten wollte ich dann doch nicht.
Ich hatte ein Angebot für einen RGB-Umbau für 170 Euro. Micro-Controller gesteuert und mit haufenweise Zusatzfunktionen. Ich brauch keinen Micro-Controller der mehr Leistung hat als die CPU der Konsole und der Preis war mir einfach zu hoch. Ein normaler AV-Umbau würde man nicht mehr machen hieß es. Also suchte ich weiter. Beim nächsten gab es wieder keinen normalen einfachen AV-Umbau mehr, aber dafür kein RGB oder so, sondern einfaches Video-Signal und es würde auch die
Stromversorgung ausgetauscht. Das mit der Stromversorgung hat mich doch sehr überzeugt, da ich den alten Bauteilen nach den Jahren nicht mehr ganz traute und man hat eine LED! Auch war der Umbau optisch wirklich toll. Der alte RF-Modulator wird ausgebaut, dann ein Teil des Gehäuse entfernt und mit einer passenden Blende versehen. Es gibt einen Aufkleber der perfekt zur Optik des Famicom passt. Das alles dann auch zu einem Preis von 69 Euro. Ich überlegte nicht lange.
Nach ein paar Emails war klar, dass sobald der neue AV-Umbau verfügbar sei, ich die Konsole einschicken würde. Es dauerte ein paar Wochen aber dann ging die Konsole auf die Reise. Und war dann auch schnell wieder da. Angeschlossen.. und.. nur ein grünes Bild. Nichts zu machen. Überall nur ein grünes Bild. Laut Internet lag es wohl am Modul, aber jedes Modul zeigte diesen Effekt. Zwei Emails später ging der Famicom wieder auf die Reise. Wie sich herausstellte, war es wohl ein Problem mit dem Modul-Slot. Noch mal Reinigen und dabei fiel auch auf, dass das Microphone des zweiten Controller ein Rauschen im Ton verursachte. Also wurde das Micro kurzer Hand auch gleich einfach gekappt. Sinnvoll nutzen kann ich es sowie so nicht.
Eine Woche später kam der Famicom wieder bei mir an. Super toller Kontakt, hat mich nicht extra gekostet und dann noch mal alles gecheckt wurde, ist wirklich super.
Also der Famicom war wieder bei mir und gleich an den TV angeschlossen. Strom ran, Video-Kabel ran.. einschalten.. und.. ein wirklich gutes Bild. Scharf, nicht verwaschen... wieso hat man sich so lange nur die RF-Signale angetan?
Ach ja.. ich habe ja damit angefangen, dass ich nie einen NES besessen habe.. ich hab mir dann doch zwischendurch noch mal einen gekauft. Ist wie man auf den Fotos sieht leicht beschädigt, aber läuft ohne Probleme und war relativ günstig.
Für die Mühen mit meinem Famicom und den Umbau möchte Andreas König von
Donkings's Konsolen-Service danken. Echt super Arbeit und sehr günstig. Kann ich nur empfehlen. Als nächstes steht dann bei mir an die DBZ-Spiele
für den Famicom zu spielen und zu hoffen, dass es auch ohne Japanischkenntnisse geht.