Vor Kurzem hatte ein Kollege eine Erfahrung, die wohl viele von uns irgendwann einmal machen: Eine Mitarbeiterin aus seinem Team musste entlassen werden.
Es war keine leichte Entscheidung, aber am Ende unumgänglich. Die Zusammenarbeit war über einen längeren Zeitraum schwierig geworden – sowohl fachlich als auch menschlich. Gespräche wurden geführt, Unterstützung angeboten, Alternativen gesucht. Doch irgendwann war klar: Es gibt keine gemeinsame Basis mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit.
Der Kollege, der in diesen Prozess eingebunden war, hat mich im Nachhinein überrascht. Er war ehrlich betroffen, konnte kaum schlafen.
Viele, die schon länger Personalverantwortung tragen, waren erstaunt, wie sehr ihn diese Entscheidung mitnahm – und doch konnten sich wohl alle ein Stück weit darin wiederfinden.
Denn auch ich erinnere mich gut an die erste Situation, in der ich um meine Einschätzung gebeten wurde:
Gibt es noch eine Zukunft mit diesem Mitarbeiter – oder ist der Punkt erreicht, an dem man sich trennen sollte?
Das war kein leichter Moment. Aber ich wusste, dass ich vorher alles versucht hatte, um die Situation zu verbessern. Ich hatte Feedback gegeben, Gespräche gesucht, Unterstützung angeboten. Doch wenn das alles ohne Wirkung bleibt, dann kommt irgendwann der Moment, an dem man loslassen muss.
Diese Momente sind nie schön. Aber sie gehören zur Führungsverantwortung.
Wichtig ist, dass man sich bewusst macht: Wir sind nicht für das Leben oder die Entscheidungen anderer verantwortlich.
Unsere Aufgabe ist es, faire Chancen zu geben, klar zu kommunizieren und Entwicklung zu ermöglichen. Doch wenn jemand nicht bereit ist, diese Chancen anzunehmen, dann trägt er oder sie auch die Verantwortung für die Konsequenzen.
Am Ende bleibt das Fazit:
Führung heißt, menschlich zu bleiben – aber auch, professionell zu handeln.
Man kann helfen, fördern, begleiten – aber nicht für andere entscheiden, welchen Weg sie gehen.